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In diesem Artikel lernen Sie zuerst die Definitionen kennen und erhalten im Anschluss einen Überblick, welche Banken in welcher Höhe Überziehungszinsen verlangen. Zu guter Letzt zeigen wir Ihnen, wie Sie selbst Überziehungszinsen berechnen können.
Was ist der Überziehungszins?
Überziehungszinsen sind die an die Bank zu zahlenden Zinsen, wenn Sie Ihren eingeräumten Dispokreditrahmen auf dem Girokonto überzogen haben.
Einen Dispokreditrahmen erhalten Sie bei der Girokontoeröffnung von Ihrer Bank automatisch. Die Höhe des Dispokreditrahmens richtet sich nach Ihrer Bonität.
Tipp: Wenn Sie keinen anfänglichen Dispokreditrahmen erhalten haben, müssen Sie ihn bei Ihrer Bank beantragen.
Durch einen Dispokreditrahmen haben Sie die Möglichkeit, Ihr Girokonto bis zu einem bestimmten Geldbetrag zu überziehen.
Was sind Dispozinsen?
Dispokreditzinsen sind die Zinsen, die Sie an die Bank zahlen müssen, wenn Sie den zur Verfügung gestellten Dispokreditrahmen in Anspruch nehmen.
Bei der Zinsberechnung muss man also unterscheiden, ob es sich um Dispozinsen oder Überziehungszinsen handelt. Denn:
Dispozinsen sind stets günstiger als Überziehungszinsen!
Um den Unterschied nochmal zu verdeutlichen, haben wir nachfolgend ein konkretes Beispiel beigefügt.
Was ist der Unterschied zwischen Dispozinsen und Überziehungszinsen?
Wenn Sie von Ihrer Bank einen Dispokreditrahmen zur Verfügung gestellt bekommen haben, können Sie Ihr Girokonto bis zu diesem festgelegten Betrag zu günstigeren Zinskonditionen überziehen.
Immer dann, wenn mehr als der festgelegte Dispokreditrahmen überzogen wurde, fallen Überziehungszinsen an.
Achtung: Wenn mit der Bank kein Dispositionskredit (Dispokredit) vereinbart wurde, entstehen keine Dispozinsen, sondern direkt die teureren Überziehungszinsen.
Ein Beispiel aus der Praxis
Die nachfolgenden Angaben sind fiktiv und dienen nur dem besseren Verständnis:
- Sie haben von Ihrer Bank einen Dispokreditrahmen in Höhe von 800,00 Euro erhalten. Der Zinssatz für diesen vereinbaren Geldbetrag entspricht hierfür 8,99 Prozent p.a. (pro Jahr).
- In den Konditionsvereinbarungen Ihres Girokontos steht drin, dass Sie Überziehungszinsen mit einem Zinssatz von 10,99 Prozent p.a. zahlen.
Sie haben aktuell 0,00€ auf dem Girokonto und durch eine unerwartete Ausgabe müssen Sie Ihr Konto um 1.000,00€ überziehen. Die Zinssatzberechnung gestaltet sich wie folgt:
Für den Betrag bis zu 800,00€ werden 8,99 Prozent p. a. fällig und für den Betrag von 200,00 EUR werden 10,99 Prozent p. a. fällig, da diese über des vereinbarten Dispokreditrahmens liegen.
Bonusinformationen: Wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gerne das nachfolgende YouTube-Video des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz anschauen:
Wie berechnet man Überziehungszinsen?
Sie haben nun gelernt, was Überziehungs- und Dispozinsen sind, wie sie entstehen und welche Zinssätze auf welchen Geldbetrag entfallen.
Wie sieht das Ganze aber jetzt konkret in Zahlen aus, wenn man selbst die Dispo- und Überziehungszinsen berechnen möchte?
Die Berechnung von Zinsen erfolgt immer auf dieselbe Art und Weise. Es spielt also keine Rolle, um welche Art von Zinsen es sich handelt. Nachfolgend berechnen wir ausschließlich Überziehungszinsen anhand eines Girokontos, welches keinen Dispokreditrahmen zur Verfügung gestellt bekommen hat.
Die Berechnung der Überziehungszinsen erfolgt immer taggenau bis zum vollständigen Ausgleich des Girokontos.
Wenn Sie also Ihr Girokonto um 200,00€ überziehen, endet die Zinsberechnung erst, wenn Sie die ausgeliehen 200,00€ auf Ihr Girokonto wieder eingezahlt haben. Ihr Girokonto muss also ausgeglichen (0,00€) sein, damit die Überziehungszinsen gestoppt werden.
Konkretes Rechenbeispiel aus der Praxis
Sie haben einen Überziehungskredit in Höhe von 200,00 EUR zu einem jährlichen Zinssatz von 10,99% in Anspruch genommen. Sie haben den Überziehungskredit insgesamt 60 Tage in Anspruch genommen.
Da das Jahr immer 360 Zinsberechnungstage hat, müssen Sie für die 60 Tage insgesamt 3,66€ Überziehungszinsen zahlen.
Rechenweg:
100% = 200,00€
1% = 2,00€
10,99% = 21,98€
(200,00€ geteilt durch 100%. Das Ergebnis wird mit 10,99% multipliziert.)
360 Zinstage = 21,98€
1 Zinstag = 0,06€
60 Zinstage = 3,66€
(21,98€ geteilt durch 360 Tage. Das Ergebnis wird mit 60 Tage multipliziert)
- Mit der ersten Berechnung haben Sie ausgerechnet, wie viel Überziehungszinsen anfallen, wenn Sie die 200,00€ für 1 Jahr von der Bank ausleihen.
- Mit der zweiten Berechnung haben Sie ausgerechnet, wie viel Überziehungszinsen anfallen, wenn Sie die 200,00€ für 60 Tage von der Bank ausleihen.
Tipp: Mit einem kostenlosen Zinsrechner können Sie die Zinsen automatisch ausrechnen lassen.
Überziehungszinsen im Vergleich
Aufgrund der jeweiligen Preisstrukturen der verschiedenen Banken, lohnt sich ein ausgiebiger Preisvergleich, wenn Sie tatsächlich Ihr Girokonto überziehen müssen.
Da jeder sehr schnell in die Situation kommen kann, einen Überziehungskredit in Anspruch nehmen zu müssen, sollten Sie bereits bei der Wahl des Girokontos die Zinssätze für Überziehungszinsen genau prüfen.
Zur Vereinfachung Ihrer Suche, haben wir Ihnen nachfolgend eine Übersicht zusammengestellt, aus denen Sie die jeweiligen Zinssätze der Überziehungszinsen entnehmen können:
Bankinstitut | Zinssatz p.a. |
---|---|
ING (vormals ING-DiBa) | 6,99% |
comdirect | 7,43% |
1822direkt | 11,00% |
Deutsche Bank | 14,90% |
DKB (Deutsche Kreditbank) | 6,90% bis 7,50% |
norisbank | 13,25% |
Postbank | 16,60% bis 14,95% |
TARGOBANK | 7,47% bis 15,59% |
netbank | 8,00% |
Commerzbank | 7,75% bis 9,75% |
Volksbank | Regionale Unterschiede |
Sparkasse | Regionale Unterschiede |
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