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Definition: Was sind Dispozinsen?
Dispozinsen sind Zinsen, die auf einen Dispositionskredit gezahlt werden. Die Höhe der Dispozinsen variiert je nach individueller Absprache zwischen dem Kreditinstitut und dem Kreditnehmer. Im Folgenden erfahren Sie, ob Sie einen Anspruch auf einen Dispositionskredit haben und wie sich die entsprechenden Zinsen zusammensetzen.
Was ist ein Dispokredit?
Mit einem Dispositionskredit können Sie ein Bankkonto (Girokonto, Verrechnungskonto) begrenzt überziehen. Dies ermöglicht es Ihnen, eine Transaktion auch ohne Guthaben durchzuführen. Über den aktuellen Zinssatz werden Sie auf Nachfrage von Ihrem Kreditinstitut informiert.
Bei einem Dispokredit handelt es sich um eine zwischen Verbraucher und Kreditinstitut vereinbarte Überziehungslinie auf dem Konto (meist Girokonto) des Kreditnehmers mit meist unbefristeter Laufzeit. Für den in Anspruch genommenen Betrag fallen Dispozinsen an, welche quartalsweise abgerechnet werden.
Voraussetzung für eine solchen Kredit ist in der Regel ein regelmäßiger Geldeingang auf Ihrem Konto. Dies dient dem Kreditinstitut als Sicherheit für einen baldigen Ausgleichs bei Überziehung. Sie als Kontoinhaber sollten zuverlässig in der Lage sein, den Dispokredit wieder auszugleichen.
Unterschied zwischen dem Zinssatz bei „Dispokredit“ und „geduldeter Überziehung“
Ein Dispositionskredit ist nicht gleichzusetzen mit dem Begriff der „geduldeten Überziehung“. Darunter versteht man einen Betrag, der über das vereinbarte Dispolimit hinaus in Anspruch genommen werden kann.
Die Zinsen für eine geduldete Überziehung sind in der Regel höher als die eigentlichen Dispozinsen. Bei einigen Banken (wie z. B. DKB, Consorsbank, ING, HypoVereinsbank, 1822direkt, Santander Bank) wurden die Überziehungszinsen in den letzten Jahren an den Dispozins angeglichen und sind somit identisch.
Anders als bei einem vereinbarten Dispokredit ist Ihr Kreditinstitut nicht verpflichtet, eine Überziehung zu dulden. Es handelt sich dabei um ein freiwilliges Zugeständnis Ihrer Bank.
Wie wichtig ist ein Dispokredit bei der Kontowahl?
Die Möglichkeit eines Dispokredites muss kein ausschlaggebender Faktor bei der Wahl eines Kontos sein. Eine Ausnahme ist dann gegeben, wenn Sie Ihr Konto häufiger überziehen müssen.
Wenn bei Ihnen häufiger die Notwendigkeit besteht, Ihr Konto im Zweifel überziehen zu können, ist es unter Umständen sinnvoll, sich schon bei der Kontoeröffnung nach der Höhe des Dispozinses zu erkundigen.
Verzichten Sie auf einen Dispokredit, sollte Ihnen bewusst sein, dass eine geduldete Überziehung nur eine freiwillige Zugabe Ihrer Bank ist, zu der sie nicht verpflichtet ist.
Die Höhe von Dispozinsen variieren zwischen 0% bis hin zu knapp 14%. Beanspruchen Sie jeden Monat 500€ Ihres Dispokredits ergäbe dies immerhin einen Unterschied von ca. 70€ im Jahr.
Welche Banken haben die günstigsten Konditionen bei einem Dispokredit?
Wie oben erwähnt werden die Dispozinsen bei deutschen Banken in sehr unterschiedlicher Höhe angesetzt. Auch innerhalb eines Kreditinstituts variieren die Dispozinsen je nach Kontomodell. Einige Banken lassen gar den Zinssatz für einen Dispokredit bei bestimmten Kontomodellen ganz entfallen, so zum Beispiel die GLS Bank.
Ob Ihre Bank Ihnen einen Dispokredit gewährt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Einige Banken räumen automatisch einen Dispokredit ein, wie beispielsweise die ING – Diba Bank, bei anderen Banken hängt die Höhe des Dispokredits von Ihrem monatlichen Einkommen ab, wie zu Beispiel bei der Sparkasse.
In der Regel werden Ihnen zwei oder drei Netto – Geldeingänge als maximale Höhe des Dispokredites bewilligt. Am besten erkundigen Sie sich direkt bei der Kontoeröffnung nach der Möglichkeit eines Dispokredites und nach der Höhe der Dispozinsen.
Günstige Konditionen beim Dispokredit haben zum Beispiel die Kreditinstitute „Skatbank“ und comdirect, während die ING einen relativ hohen Prozentsatz als Zinsen berechnet.
Wie wird der Dispozins berechnet?
Der Dispozins wird tagesgenau berechnet, was bedeutet, dass er auch täglich schwankt.
Beispielrechnung: Bei einem in Anspruch genommenen Dispokredit von 1000,- fällt am ersten Tag ein Dispozinssatz von 10% an.
Durch den angerechneten Zinssatz wird am nächsten Tag also ein Dispozins auf einen Betrag von 1000 + ((1000/100)*10) fällig.
Dispozinsen erscheinen im Vergleich zu anderen Zinsen relativ hoch. Die Gründe dafür liegen im Wesen eines Dispokredits:
Für einen Dispokredit muss Ihnen als Kunde dauerhaft eine bestimmte Summe zur Verfügung gestellt werden. In dieser Zeit kann Ihr Kreditinstitut mit diesem Geld nicht arbeiten.
Bei einer regelmäßigen Nutzung stellt dies für die Banken außerdem eine erhöhte Ausfallgefahr dar. Die Begründung dieser Annahme liegt darin, dass Personen, die häufig den Dispokredit in Anspruch nehmen, regelmäßig über ihre Kosten leben und daher langfristig die Gefahr einer nicht mehr ausgleichbaren Überschuldung steigt.
Es kann auch ein Anzeichen dafür sein, dass der Kunde an anderer Stelle schon keine Kredite mehr erhält.
Auch werden Dispokredite unter leichten Voraussetzungen gegeben, anders als bei anderen Krediten müssen Sie in der Regel keine Sicherheiten vorlegen.
Dieses Ausfallrisiko lässt sich die Bank durch höhere Gebühren vergüten.
Ist Ihnen der Dispozins zu teuer? Rahmenkredit als Alternative
Rahmenkredite können eine kostengünstige Alternative zu einem Dispokredit mit Dispozins sein.
Es handelt sich dabei um eine von einem Kreditinstitut eingeräumte Kreditlinie, die bei Bedarf in Anspruch genommen werden kann, und ist somit dem Dispokredit sehr ähnlich.
Dabei ist „Rahmenkredit“ der Oberbegriff für mehrere Kreditarten, die vom Kreditnehmer innerhalb eines Rahmens in Anspruch genommen werden können. Die Kreditlaufzeit liegt in der Regel zwischen zwei und fünf Jahren.
Das Zinsniveau eines Rahmenkredites bewegt sich zwischen dem eines Ratenkredites und dem eines Dispokredits. Wie beim Dispokredit fällt auch bei einem Rahmenkredit der Zins nur für den tatsächlich genutzten Betrag an, wird aber vom Darlehensnehmer wie bei einem Ratenkredit monatlich wieder getilgt.